Update: Acht Monate nach den Waldbränden in Griechenland

Eine Besichtigung der verbrannten Wälder bei Athen gibt eine kleine Hoffnung in Bezug auf die Regenerationsfähigkeit der griechischen Wälder.

Nach den Waldbränden um Athen im August 2021 werden noch für viele Jahre ganze Landstriche hauptsächlich aus Totholz bestehen. Ein Besuch in einem abgebrannten Wald im Norden Athens am Fuße des Berges Parnitha gibt eine kleine Hoffnung zur selbstständigen Regenerationsfähigkeit des Waldes.

Es ist April in Griechenland und damit ca. acht Monate nach den Waldbränden des letzten Hochsommers. Inzwischen beginnen viele einjährige Pflanzen wieder die Flächen zu besiedeln, nachdem Schnee- und Regenfälle im Herbst und Winter dem Boden wieder etwas Wasser zugeführt hat. Das spürbare Wachstum wird in dieser Klimazone aber nur bis Mai oder Juni andauern, weil anschließend die gewöhnlich monatelang andauernde Sommertrockenheit kommen wird. Die wenigen grünen Flächen werden dann größtenteils vertrocknen.

Diese dünne und empfindliche Vegetation schützt noch nicht sehr effektiv vor Erosion. Daher ist es wichtig, den Boden so gut wie möglich vor Ort zu halten. Dafür bieten sich die abgestorbenen Stämme als Barrieren entlang der Höhenlinien an.

Große Landstriche auf diese Art zu schützen erfordert natürlich einen entsprechend hohen Arbeitsaufwand. Doch es lohnt sich, denn ohne den wertvollen Boden wird die Regeneration wesentlich länger dauern.

Einer der wenigen Bäume, die nicht komplett durch die Hitze abgestorben sind, versucht neue Äste aus seinem halbverbrannten Stamm zu treiben.

Vielerorts kommen kleine Pinien aus dem Boden geschossen. Der Wald der Zukunft schlummerte im Boden und ist inzwischen am Wachsen. Die Samen warteten möglicherweise schon seit vielen Jahren unter der Erde auf ihre Chance. Da sie die Nachkommen der ortsansässigen Bäume sind und direkt hier vor Ort keimen, sind sie von Anfang an besser an diesen Standort angepasst und auch genetisch besser geeignet, als ortsfremde Stecklinge, wie sie oft bei Aufforstungen verwendet werden. Hoffentlich wird der Sommer nicht zu trocken, so dass diese fingergroßen Bäumchen eine Überlebenschance haben!

Orte an denen Moose & andere Pioniere wachsen, geben den kleinen Pinien höhere Überlebenschancen, weil der Boden dort besser vor Austrocknung geschützt ist.

Wenn alles gut geht und der Wald möglichst sich selber überlassen bleibt, dann steht an dieser Stelle in wenigen Jahren schon wieder eine kleines Wäldchen aus jungen Bäumen, die sich gegenseitig unterstützen und erziehen.

Hier gehts zum Update: drei Jahre nach den Waldbränden

Matthias Fritsch ist Teil des Kernteams des Waldgartenpilot in Rehfelde. Aus beruflichen und privaten Gründen ist er immer wieder mit dem europäischen Fernbusnetz zwischen Berlin und Athen unterwegs & dokumentiert als Filmemacher regelmäßig Phänomene im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Als freier Künstler entwickelt er eigene Lösungen und Routinen für einen ressourcenschonenden Alltag. In Rehfelde initiierte er zB die Experimentiergärten, die Schattenbaumschule und den Sämlingswald.