Während der Zeit im südlichen Senegal in der tropischen Region Casamance Ende Januar, Anfang Februar besuchte ich drei Projekte. Zuerst den Projektgarten Jama Rekk – „Frieden nur“ –, er ist das erste Projekt des Vereines. Begonnen wurde hier vor über 15 Jahren mit Artemisia Annua und vielen weiteren Heilkräuter. Im Laufe der Zeit ist ein „Lehrpfad für Nachhaltigkeit“ dazu gekommen, eine Apotheke für natürliche Medizin und eine kleine Baumschule. Dann den PermaFoodForest, ein Projekt, das von Sarsarale e.V. unterstützt wird und mittelfristig auf Ertrag und Ausbildung angelegt ist, und den Botanischen Garten, der ebenfalls vom Team Sarsarale e.V. unterstützt wurde u.a. beim Bau der Solartrockner. Die Menschen, die mir dabei begegneten, waren Jens, der Gründer und Vorsitzende des Vereins, Helen und Selma, Volontärinnen aus Greifswald, Felix, der bereits Erfahrungen dort sammeln konnte, Alex, der den Jama Rekk Garten ständig betreut, Miguel, Frida, Haruna und Papis vom Permafoodforest sowie Bamba Diabang, der neben dem Botanischen Garten auch in der Schule Satang Diabang arbeitet, die von seinem Vater gegründet wurde. Hier bekommen Schulabbrecherinnen eine Ausbildung, sei es Schneiderei, Kochkunst, Gartenbau oder Hühnerhaltung (letztes Foto).
Foto: Abfahrt zum Permafoodforest!
Die Einführung von Frida im Permafoodforest ist sehr interessant: was wurde wann wohin gepflanzt, welche Funktion haben die einzelnen Pflanzen. Da sind zunächst die schnell wachsenden Bananenstauden, die einen Ertrag für die Bezahlung der Arbeiter bringen sollten. Bananen bekommen bereits nach der ersten Ernte Ableger, die dann wenige Monate nach der ersten Pflanzung in die nächsten Felder gesetzt werden. Wie schnell das in den Tropen geht! Drei Generationen von Bananen konnten innerhalb von 1 ½ Jahren gezogen werden – diese wachsen auf langen Beeten, gemischt mit anderen Pflanzen und abwechselnd mit je einem anderen Beetstreifen, der jeweils weitere Pflanzen und Pilze trägt – von Blüten, Heilkräutern, Papayas, auch ältere diverse Bäume, an denen sich Maracujas hochranken.
v.l.n.r Guy Gi, Frida und Haruna, Mitarbeiter im PFF
Miguel möchte vor unseren Augen einen „Komposttee“ brauen. Er nimmt eine Schaufel Erde vom Beet und erklärt, während er mit der Hand durch die Krümel fährt: dies ist Mycellium, das an den Ästchen sitzt – man sieht es an den weißen Belägen. Der Kompost ist noch nicht komplett verkompostiert, genau danach suchen wir: lebendige Organismen. Auch die Bakterien, die aus den Wurmabfällen stammen, wollen wir vermehren. Am Haus mit der Schubkarre voller Erde angekommen, füllt Miguel 40 l Wasser in ein Fass und hängt ein Sauerstoffgerät hinein, das Luft ins Wasser bringt, wie in einem Aquarium. Er misst nacheinander Fischsud, Lebendorganismen, Kalk/Algen und Melasse (Zuckerrohr) ein und hängt dann einen durchlässiger Sack mit der gesammelten Erdmasse in die Brühe, wie einen Teebeutel. Dazu erklärt er, dass er dann anschließend das Wasser mit den vermehrten Organismen auf den Beeten versprühen könne, mit aeroben statt anaeroben Bakterien und mit Pilzen, die das Internet der Erde seien (diese Formulierung fiel auch bei Frieda).
Das Ganze ist ziemlich beeindruckend, weil man merkt, dass er die Materie gut kennt und man auch sieht, dass es funktioniert. Die Erde dort wirkt reichhaltig – ringsum ist es oft sandig und es wachsen nur wenige Bäume. Jedenfalls auf den Feldern, wo Gemüseanbau betrieben wird, ist es oft mühsam und karg. Allerdings liebt zum Beispiel der „Baum des Lebens“, die Moringa, sandige, trockene Standorte und gedeiht deshalb nicht so optimal in Gärten mit Humus und starker Wässerung. Es gibt jedoch sowohl bei Jama Rekk als auch im PFF mehrere Moringa-Arten, deren Blätter, Blüten und Früchte verwendet werden, auch die Wurzeln haben medizinische Zwecke.
Artemisia annua – einjährigen Beifuß – wächst ebenfalls im Garten, wo zurzeit ca 300 Jungpflanzen von Alex gezogen werden. Der Tee daraus, den wir zur Vorbeugung gegen Malaria täglich tranken, schmeckt bitter, man gewöhnt sich aber daran und kann sogar einen Mandelgeschmack entdecken, wenn man sich an das Bittere gewöhnt hat.
Alles in allem war ich sehr beeindruckt über das Engagement der Leute, die der Abholzung und der Trockenheit auf den ringsum nackten Feldern wieder die eigentliche tropische Vegetation entgegensetzen, die mit den Mitteln der Permakultur wächst und gedeiht. Das Foto oben zeigt Ousmane beim Gießen im Jama Rekk Garten, der aus Gambia gekommen ist, um uns zu helfen und sich mit Jens zu besprechen für zukünftige Projekte; er schult zurzeit ein Frauenprojekt nahe Kubune, das von dänischen Rotariern gefördert wird. Unten sieht man den Leiter des Botanischen Gartens, Bamba Diabang, bei unserer Führung durch den Gemüsebeete der angegliederten Schule.